Therapeutische Ultraschallbehandlung beim Hund
- Unsere Fellnase
- 18. März
- 3 Min. Lesezeit

1. Einleitung
Die therapeutische Ultraschallbehandlung ist eine physikalische Therapieform, die sich in der Veterinärmedizin zunehmend etabliert. Sie wird insbesondere zur Schmerzlinderung, Förderung der Geweberegeneration, Durchblutungssteigerung und Entzündungshemmung eingesetzt. Beim Hund findet sie Anwendung in der Orthopädie, Physiotherapie und Rehabilitation, insbesondere nach chirurgischen Eingriffen oder bei degenerativen Erkrankungen.
Der folgende Bericht beleuchtet die wissenschaftlichen Grundlagen, Indikationen, Kontraindikationen, Anwendungsfrequenz, Effektivität und die zu erwartenden Ergebnisse der Ultraschalltherapie beim Hund.
2. Grundlagen der Ultraschalltherapie
2.1. Wirkungsweise
Therapeutischer Ultraschall basiert auf der Erzeugung von mechanischen Schwingungen im Hochfrequenzbereich (0,8 – 3 MHz), die tief in das Gewebe eindringen. Die Wirkung beruht auf zwei Hauptmechanismen:
Mechanische Mikromassage
Die Ultraschallwellen erzeugen kleine Druckschwankungen, die Zellmembranen stimulieren und die Mikrozirkulation verbessern.
Diese Wirkung fördert den Zellstoffwechsel und den Abtransport von Entzündungsmediatoren.
Thermische Wirkung (Wärmebildung im Gewebe)
Durch Absorption der Ultraschallenergie entsteht Tiefenwärme, die Muskeln entspannt, die Durchblutung fördert und die Elastizität des Bindegewebes verbessert.
Zusätzlich aktiviert Ultraschall Fibroblasten, Osteoblasten und Chondrozyten, was zu einer beschleunigten Wundheilung, Knorpelregeneration und Knochenheilung führt.
3. Indikationen: Wann ist Ultraschall sinnvoll?
Therapeutischer Ultraschall wird häufig zur Behandlung von muskuloskelettalen und neurologischen Erkrankungen beim Hund eingesetzt. Die wichtigsten Indikationen umfassen:
3.1. Orthopädische Erkrankungen
Arthrose (degenerative Gelenkerkrankungen)
Reduziert Entzündungen im Gelenk.
Verbessert die Gelenkbeweglichkeit durch Tiefenwärme.
Fördert die Produktion von Synovialflüssigkeit.
Sehnen- und Bänderverletzungen
Stimuliert die Zellregeneration und fördert die Heilung von Sehnen.
Vermindert Narbenbildung im Gewebe.
Muskelverspannungen und Myalgien
Löst Muskelverhärtungen durch Tiefenwärme und Mikromassage.
Fördert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gewebes.
Bandscheibenvorfälle oder Spondylosen
Unterstützt die Schmerzlinderung bei chronischen Rückenproblemen.
3.2. Postoperative Rehabilitation
Nach orthopädischen Operationen (z. B. TPLO, Femurkopfresektion)
Beschleunigt die Heilung von Knochen durch Stimulation der Osteoblasten.
Reduziert postoperative Schwellungen und Schmerzen.
Narbenbehandlung
Erhöht die Elastizität des Bindegewebes und verhindert Verwachsungen.
3.3. Neurologische Erkrankungen
Periphere Nervenverletzungen
Fördert die Regeneration von Nervenfasern.
Lähmungen (z. B. durch Bandscheibenvorfälle)
Unterstützt die Regeneration geschädigter Nervenstrukturen.
3.4. Wundheilungsförderung
Chronische Wunden und Druckgeschwüre (Dekubitus)
Beschleunigt die Neubildung von Hautzellen.
Verzögerte Knochenheilung (Pseudarthrosen)
Fördert den Einbau von Kollagen und stimuliert Osteoblasten.
4. Kontraindikationen: Wann sollte Ultraschall nicht angewendet werden?
Trotz der vielfältigen positiven Effekte gibt es Kontraindikationen, bei denen Ultraschall entweder nicht oder nur unter Vorsicht angewendet werden sollte:
4.1. Absolute Kontraindikationen
❌ Akute Infektionen oder Entzündungen mit Fieber
Die durch Ultraschall erzeugte Wärme könnte das Infektionsgeschehen verstärken.
❌ Tumore oder bösartige Gewebewucherungen
Ultraschall kann das Zellwachstum fördern und daher das Tumorwachstum beschleunigen.
❌ Frische Blutungen oder Hämatome
Die verstärkte Durchblutung kann Blutungen intensivieren.
❌ Epilepsie
Mechanische Reize könnten Anfälle auslösen.
4.2. Relative Kontraindikationen (Vorsicht geboten)
⚠ Trächtige Hündinnen
Ultraschall sollte nicht über dem Bauch angewendet werden, um eine Beeinflussung des Fötus zu vermeiden.
⚠ Offene Wunden
Direkter Kontakt mit der Wunde vermeiden (besser in der Umgebung arbeiten).
⚠ Herz- und Kreislauferkrankungen
Nicht direkt über dem Herzbereich anwenden.
5. Behandlungshäufigkeit und Dosierung
5.1. Behandlungsfrequenz
Akute Erkrankungen: 2–3 Mal pro Woche für 2–4 Wochen.
Chronische Erkrankungen (z. B. Arthrose): 1–2 Mal pro Woche über mehrere Monate.
Postoperative Anwendungen: Tägliche Anwendung in den ersten 1–2 Wochen, danach 2–3 Mal pro Woche.
5.2. Dauer einer Sitzung
Kleine Gelenke / lokale Anwendung: 5–10 Minuten.
Große Gelenke / Muskelgruppen: 10–20 Minuten.
5.3. Intensität und Frequenz
1 MHz für tiefere Strukturen (bis 5 cm tief, z. B. Gelenke, Knochen).
3 MHz für oberflächliche Strukturen (bis 1–2 cm tief, z. B. Sehnen, Muskeln).
6. Wirksamkeit und erste Erfolge
6.1. Wann sind erste Erfolge zu erwarten?
Akute Schmerzreduktion: Nach 1–3 Behandlungen.
Verbesserung der Beweglichkeit: Nach 3–5 Sitzungen.
Gewebe- und Knochenheilung: Nach 2–4 Wochen spürbare Verbesserungen.
6.2. Wissenschaftliche Evidenz
Studien belegen, dass Ultraschalltherapie:✔ Die Heilung von Knochenbrüchen um bis zu 30 % beschleunigen kann.✔ Bei Arthrose-Patienten die Schmerzsymptome signifikant reduziert.✔ Muskelverspannungen durch Tiefenwärme effektiv löst.
7. Fazit
Die therapeutische Ultraschallbehandlung ist eine sichere und effektive Therapieoption für Hunde mit muskuloskelettalen, neurologischen und postoperativen Beschwerden. Die Therapie fördert die Heilung, lindert Schmerzen und verbessert die Beweglichkeit.
Allerdings sollte sie gezielt und unter Berücksichtigung der Kontraindikationen angewendet werden. In den meisten Fällen zeigen Hunde bereits nach wenigen Sitzungen eine deutliche Verbesserung ihres Zustands.
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