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Das Cauda Equina Syndrom beim Hund

  • Unsere Fellnase
  • 17. Aug. 2024
  • 4 Min. Lesezeit
Cauda Equina Syndrom

Das Cauda Equina Syndrom beim Hund


Das Cauda Equina Syndrom (CES) ist eine ernsthafte neurologische Erkrankung, die vor allem die Nervenwurzeln im hinteren Bereich der Wirbelsäule betrifft. Diese Erkrankung, auch als lumbosakrale Stenose oder lumbosakrales Syndrom bekannt, tritt insbesondere bei mittelgroßen bis großen Hunderassen auf. Sie kann zu erheblichen Schmerzen, Lähmungen und Inkontinenz führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. In diesem Bericht werden die Ursachen, Symptome, Diagnoseverfahren, Therapiemöglichkeiten und unterstützende Maßnahmen erläutert, um die Lebensqualität von Hunden mit Cauda Equina Syndrom zu verbessern.


Ursachen des Cauda Equina Syndroms

Das Cauda Equina Syndrom entsteht durch eine Kompression der Nervenwurzeln im lumbosakralen Übergang der Wirbelsäule, wo der Lendenbereich in das Kreuzbein übergeht. Diese Kompression kann verschiedene Ursachen haben:


Degenerative Veränderungen:

Abnutzung und Verschleißerscheinungen an den Bandscheiben und Wirbelgelenken, die oft mit dem Alter auftreten, können zu einer Verengung des Wirbelkanals führen.


Bandscheibenvorfälle:

Ein Bandscheibenvorfall im lumbosakralen Bereich kann Druck auf die Nervenwurzeln ausüben und Symptome des Cauda Equina Syndroms verursachen.


Angeborene Fehlbildungen:

Bei einigen Hunderassen, wie dem Deutschen Schäferhund, kommt es häufiger zu angeborenen Verengungen des Wirbelkanals oder Fehlbildungen der Wirbelsäule.


Verletzungen:

Traumatische Ereignisse wie Unfälle oder Stürze können zu Schäden im lumbosakralen Bereich führen, die das Cauda Equina Syndrom auslösen.


Tumoren:

Selten können Tumoren in der Nähe der Wirbelsäule auf die Nervenwurzeln drücken und so das Syndrom verursachen.


Entzündliche Prozesse:

Infektionen oder entzündliche Erkrankungen, die die Wirbelsäule betreffen, können ebenfalls zur Entwicklung des CES beitragen.


Symptome des Cauda Equina Syndroms

Die Symptome des Cauda Equina Syndroms können je nach Ausmaß der Nervenkompression variieren und sich allmählich verschlimmern:


Schmerzen im unteren Rücken:

Ein häufiges Anzeichen ist ein plötzliches oder chronisches Schmerzverhalten im Lendenbereich, das sich beim Aufstehen, Laufen oder Springen verschlimmert.


Bewegungsunlust:

Die betroffenen Hunde zeigen oft eine Abneigung gegen Bewegung, insbesondere das Treppensteigen, Springen oder schnelle Drehungen.


Schwanzlähmung:

Eine verminderte Beweglichkeit oder vollständige Lähmung des Schwanzes ist ein charakteristisches Symptom.


Schwäche oder Lähmung der Hinterbeine:

Im fortgeschrittenen Stadium können die Hunde eine Schwäche oder Lähmung der Hinterbeine entwickeln.


Inkontinenz:

Die Blasen- und Darmentleerung kann gestört sein, was zu Urin- und Kotinkontinenz führt.


Veränderungen im Gangbild:

Betroffene Hunde zeigen oft einen "hoppelnden" Gang oder ziehen die Hinterbeine nach.


Diagnostik

Die Diagnose des Cauda Equina Syndroms erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, bildgebenden Verfahren und neurologischen Tests:


Klinische Untersuchung:

Der Tierarzt prüft die Beweglichkeit des Schwanzes, die Schmerzempfindlichkeit des Rückens und die Reflexe der Hinterbeine.


Röntgen:

Röntgenaufnahmen können degenerative Veränderungen der Wirbelsäule und Bandscheiben sichtbar machen.


MRT oder CT:

Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) bieten eine detaillierte Darstellung der Weichteile und Nerven, was für die Diagnose entscheidend ist.


Myelographie:

Eine Myelographie, bei der Kontrastmittel in den Wirbelkanal injiziert wird, kann Aufschluss über die genaue Lokalisation der Nervenkompression geben.


Therapie des Cauda Equina Syndroms

Die Behandlung des Cauda Equina Syndroms hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab und kann konservativ oder operativ erfolgen:


1. Konservative Therapie:

Medikamentöse Behandlung:Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) wie Meloxicam oder Prednisolon können die Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren.


Käfigruhe:

In der akuten Phase wird oft eine strikte Ruhepause empfohlen, um die Wirbelsäule zu entlasten und weitere Schäden zu vermeiden.


Physiotherapie:

Spezielle Übungen zur Kräftigung der Rückenmuskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit können helfen, die Symptome zu lindern und die Muskulatur zu unterstützen.


Akupunktur und Lasertherapie:

Diese alternativen Methoden können ergänzend eingesetzt werden, um Schmerzen zu reduzieren und die Heilung zu fördern.


2. Operative Therapie:


Dekompression:

Bei schwerwiegenden Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Nervenwurzeln zu entlasten. Dabei werden Teile der Wirbelknochen oder Bandscheiben entfernt, um den Druck auf die Nerven zu verringern.


Stabilisierung der Wirbelsäule:

In einigen Fällen ist zusätzlich zur Dekompression eine Stabilisierung der Wirbelsäule durch Implantate oder Knochenverbindungen notwendig, um eine erneute Kompression zu verhindern.


Unterstützung des Hundes im Alltag


Neben der tierärztlichen Behandlung gibt es zahlreiche Maßnahmen, die Hundebesitzer ergreifen können, um ihre Fellnase zu unterstützen:


Gewichtsmanagement:

Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich. Ein normales Körpergewicht ist daher entscheidend, um die Wirbelsäule zu entlasten.


Gelenkschonende Bewegung:

Regelmäßige, aber sanfte Bewegung ist wichtig, um die Muskulatur zu stärken, ohne die Wirbelsäule zu überlasten. Aktivitäten wie Schwimmen sind besonders zu empfehlen.


Orthopädische Hundebetten:

Ein weiches, aber stützendes Bett kann den Rücken entlasten und den Schlafkomfort verbessern.


Rampe für Treppen und Autos:

Um die Wirbelsäule zu schonen, sollten steile Treppen vermieden und Rampen oder Hebehilfen für das Ein- und Aussteigen ins Auto verwendet werden.


Wärmetherapie:

Warme Umschläge oder Wärmekissen können helfen, verspannte Muskeln zu entspannen und Schmerzen zu lindern.


Bedeutung der Ernährung


Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Hunden mit Cauda Equina Syndrom:


Gewichtskontrolle:

Eine ausgewogene, kalorienbewusste Ernährung hilft, das Körpergewicht im normalen Bereich zu halten und die Wirbelsäule zu entlasten.


Nahrungsergänzungsmittel:

Ergänzungen wie Omega-3-Fettsäuren, Glucosamin und Chondroitinsulfat können die Gelenkgesundheit fördern und entzündungshemmend wirken.


Hochwertiges Futter:

Ein Futter mit einem hohen Anteil an Proteinen und gesunden Fetten sowie allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt die allgemeine Gesundheit und das Immunsystem des Hundes.


Prognose


Die Prognose beim Cauda Equina Syndrom variiert stark und hängt von mehreren Faktoren ab:


Früherkennung:

Wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird, ist die Prognose oft gut. Viele Hunde können durch eine Kombination aus konservativer Therapie und geeigneten Lebensstiländerungen eine gute Lebensqualität erreichen.


Schweregrad der Erkrankung:

In fortgeschrittenen Stadien oder bei erheblicher Nervenkompression kann die Prognose schlechter sein, insbesondere wenn es bereits zu Lähmungserscheinungen oder Inkontinenz gekommen ist.


Operationserfolg:

Bei einer erfolgreichen operativen Behandlung kann eine deutliche Verbesserung oder sogar vollständige Wiederherstellung der Beweglichkeit erreicht werden. Allerdings ist die Operation mit Risiken verbunden, und die Erholung kann einige Zeit in Anspruch nehmen.


Fazit


Das Cauda Equina Syndrom ist eine komplexe Erkrankung, die eine frühzeitige Diagnose und eine sorgfältig abgestimmte Therapie erfordert, um die Lebensqualität des betroffenen Hundes zu erhalten. Durch eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, Physiotherapie und eventuell einer Operation können viele Hunde wieder ein schmerzfreies und aktives Leben führen. Hundehalter können durch gezielte Maßnahmen im Alltag, eine angepasste Ernährung und eine liebevolle Betreuung viel dazu beitragen, ihren Hund zu unterstützen und ihm ein erfülltes Leben zu ermöglichen. Letztlich ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse des Hundes im Auge zu behalten und in enger Zusammenarbeit mit dem Tierarzt die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

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