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Beckenschiefstand beim Hund

  • Unsere Fellnase
  • 27. Aug. 2024
  • 4 Min. Lesezeit
Becken Hund

Beckenschiefstand beim Hund ist ein Zustand, bei dem das Becken des Tieres nicht symmetrisch ist, was zu einer ungleichen Belastung der Wirbelsäule, der Gelenke und der Muskulatur führen kann. Dieser Zustand kann vielfältige gesundheitliche Probleme verursachen, wie z.B. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und sekundäre Gelenkerkrankungen. Da die Ursachen und Folgen eines Beckenschiefstands vielfältig sind, ist eine umfassende Diagnose und Behandlung essenziell, um die Lebensqualität des betroffenen Hundes zu verbessern.


Ursachen des Beckenschiefstands

Der Beckenschiefstand beim Hund kann verschiedene Ursachen haben, die in angeborene und erworbene Faktoren unterteilt werden können:


1.Angeborene Ursachen:

Genetische Prädisposition:

Einige Hunde können bereits mit einer leichten Asymmetrie des Beckens geboren werden. Bestimmte Rassen, wie z.B. Deutsche Schäferhunde oder Bulldoggen, neigen eher zu einer angeborenen Schieflage des Beckens.


Fehlbildungen:

Entwicklungsstörungen während der embryonalen Phase können zu Fehlbildungen im Beckenbereich führen, die einen Schiefstand begünstigen.


2.Erworbene Ursachen:

Verletzungen:

Traumatische Ereignisse wie Unfälle, Stürze oder Kämpfe können zu Frakturen, Luxationen oder Sehnenverletzungen führen, die das Becken schiefstellen.


Muskelungleichgewichte:

Ungleichmäßige Belastungen oder eine einseitige Beanspruchung der Muskulatur, etwa durch Lahmheit oder Schmerzen in den Gliedmaßen, können das Becken im Laufe der Zeit aus der Balance bringen.


Degenerative Erkrankungen:

Erkrankungen wie Arthrose, Hüftdysplasie oder Spondylose können zu einer Fehlbelastung der Gelenke und damit zu einem Beckenschiefstand führen.


Wirbelsäulenerkrankungen:

Probleme in der Wirbelsäule, wie Bandscheibenvorfälle oder eine ungleichmäßige Abnutzung der Wirbelgelenke, können die Statik des Beckens beeinträchtigen.


Symptome des Beckenschiefstands:


Die Symptome eines Beckenschiefstands beim Hund können variieren und sind oft subtil, insbesondere in den frühen Stadien. Typische Anzeichen sind:


Gangstörungen:

Hunde mit Beckenschiefstand zeigen oft ein ungleichmäßiges Gangbild, bei dem eine Seite stärker belastet wird als die andere. Dies kann zu einem Hinken oder einem asymmetrischen Bewegungsmuster führen.


Schmerzen und Unwohlsein:

Der Hund kann Anzeichen von Schmerz oder Unwohlsein zeigen, insbesondere nach körperlicher Aktivität oder bei Positionswechseln.


Muskuläre Asymmetrien:

Eine Seite des Körpers kann stärker oder muskulöser wirken als die andere, da der Hund versucht, das Ungleichgewicht zu kompensieren.


Veränderte Körperhaltung:

Der Hund kann eine Schieflage des Beckens oder eine gekrümmte Rückenhaltung zeigen.


Leistungsminderung:

Betroffene Hunde neigen dazu, weniger aktiv zu sein, springen ungern oder verweigern längere Spaziergänge.


Diagnostik

Die Diagnose eines Beckenschiefstands erfordert eine sorgfältige klinische Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren:


Klinische Untersuchung:

Der Tierarzt prüft die Körperhaltung, das Gangbild und die Beweglichkeit des Beckens. Manuelle Tests zur Überprüfung der Symmetrie des Beckens und der Wirbelsäule sind wichtig, um muskuläre Ungleichgewichte oder Schmerzen zu identifizieren.


Palpation:

Durch Abtasten kann der Tierarzt muskuläre Verspannungen, Verhärtungen oder Schmerzpunkte aufspüren, die auf einen Beckenschiefstand hinweisen.


Röntgen:

Röntgenaufnahmen des Beckens und der Wirbelsäule können strukturelle Veränderungen, Fehlstellungen oder arthrotische Veränderungen sichtbar machen.


Ganganalyse:

Eine detaillierte Analyse des Gangbilds, möglicherweise mit Videounterstützung, kann helfen, subtile Asymmetrien in der Bewegung zu erkennen.


Orthopädische Untersuchung:

Um mögliche primäre Gelenk- oder Wirbelsäulenprobleme auszuschließen oder zu bestätigen, können zusätzliche orthopädische Untersuchungen notwendig sein.


Therapie des Beckenschiefstands:


Die Therapie eines Beckenschiefstands beim Hund hängt von der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad ab. Sie kann konservativ oder chirurgisch erfolgen:


1.Konservative Therapie:

Physiotherapie:

Physiotherapeutische Maßnahmen wie Massagen, Dehnübungen, Muskelaufbautraining und gezielte Mobilisation können helfen, muskuläre Ungleichgewichte zu korrigieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Elektrotherapie und Wärmebehandlungen können zusätzlich eingesetzt werden, um Verspannungen zu lösen.


Chiropraktik:

Chiropraktische Behandlungen können sinnvoll sein, um blockierte oder fehlgestellte Gelenke zu lösen und die natürliche Symmetrie des Beckens wiederherzustellen.


Akupunktur:

Diese alternative Behandlungsmethode kann helfen, Schmerzen zu lindern und die Heilung zu unterstützen.


Medikamentöse Therapie:

Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) können eingesetzt werden, um akute Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.


Schwimmtherapie:

Da Schwimmen die Gelenke schont und die Muskulatur stärkt, kann es eine effektive Ergänzung zur Physiotherapie sein.


2.Chirurgische Therapie:


Operation:

In schweren Fällen, bei denen der Beckenschiefstand auf eine strukturelle Fehlbildung oder eine schwerwiegende Verletzung zurückzuführen ist, kann eine chirurgische Korrektur erforderlich sein. Dies ist jedoch selten und wird meist nur bei erheblichen Funktionsstörungen oder starken Schmerzen in Betracht gezogen.


Unterstützung des Hundes im Alltag:


Neben der tierärztlichen Behandlung gibt es zahlreiche Maßnahmen, die Hundebesitzer ergreifen können, um ihre Fellnase im Alltag zu unterstützen:


Gewichtsmanagement:

Übergewicht belastet das Becken und die Gelenke zusätzlich. Ein normales Körpergewicht ist daher entscheidend, um die Belastung der betroffenen Strukturen zu minimieren.


Ergonomische Hilfsmittel:

Orthopädische Hundebetten und rutschfeste Matten können helfen, den Hund im Ruhezustand zu unterstützen und die Belastung zu reduzieren.


Schonende Bewegung:

Regelmäßige, aber sanfte Bewegung ist wichtig, um die Muskulatur zu stärken, ohne die Gelenke zu überlasten. Aktivitäten wie langsames Gehen auf ebenem Untergrund und Schwimmen sind besonders zu empfehlen.


Vermeidung von Belastungsspitzen:

Springen, abruptes Wenden und ruckartige Bewegungen sollten vermieden werden, um die Gelenke zu schonen und zusätzliche Schmerzen zu verhindern.


Korrekte Hebetechnik:

Beim Heben des Hundes, insbesondere bei kleinen oder mittelgroßen Rassen, sollte darauf geachtet werden, dass das Becken gut gestützt wird, um unnötige Belastungen zu vermeiden.


Bedeutung der Ernährung

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Hunden mit Beckenschiefstand:


Gewichtskontrolle:

Eine ausgewogene, kalorienbewusste Ernährung hilft, das Körpergewicht im normalen Bereich zu halten und die Gelenke sowie das Becken zu entlasten.


Nahrungsergänzungsmittel:

Glucosamin, Chondroitinsulfat und Omega-3-Fettsäuren können helfen, die Gelenkgesundheit zu fördern und entzündungshemmend zu wirken.


Hochwertiges Futter:

Eine Ernährung, die reich an hochwertigen Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen ist, unterstützt die allgemeine Gesundheit und fördert die Regeneration von Muskeln und Gelenken.


Prognose

Die Prognose bei Hunden mit Beckenschiefstand hängt von mehreren Faktoren ab:


Früherkennung und Behandlung:

Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapie können dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten. Bei rechtzeitiger Intervention ist die Prognose oft gut.


Schweregrad des Schiefstands:

Hunde mit leichten bis moderaten Schiefständen, die frühzeitig behandelt werden, haben in der Regel eine gute Prognose. Schwere Fälle können jedoch langfristige Probleme verursachen, insbesondere wenn der Schiefstand unbehandelt bleibt.


Langfristige Pflege:

Regelmäßige physiotherapeutische Betreuung und eine angepasste Lebensweise sind entscheidend, um die Symptome zu kontrollieren und die Beweglichkeit des Hundes zu erhalten.


Fazit

Ein Beckenschiefstand beim Hund kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben, wenn er nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Durch eine Kombination aus gezielter Therapie, unterstützenden Maßnahmen im Alltag und einer ausgewogenen Ernährung kann die Lebensqualität des betroffenen Hundes jedoch deutlich verbessert werden. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Mit der richtigen Unterstützung und Pflege können viele Hunde trotz Beckenschiefstand ein erfülltes und aktives Leben führen.

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